Kurze Wehren
Messer, Dussack, Schwert
Einhändige Waffen sind in Mittelalter und Neuzeit die beliebtesten und meist gebrauchten Fechtwaffen.
Die Grundlage für alle einhändigen "Wehren" bildeten das Lange Messer und seine spätere Abwandlung/ Trainingswaffe der Dussack. Der Straßburger Fechtmeister Joachim Meyer schreibt dazu folgendes:
"Nach dem biß her mit dem Fechten im Schwerdt der grundt gelegt / volgt nun ferner der Dussak / welcher seinen ursprung auß dem Schwert nimpt / als auß der rechten quelle alles Fechtens / beydes so zu einer und beyden Händen verricht wirdt: Will derhalben denselbigen / als der bey uns Teütschen nachdem Schwerdt nicht allein gebräuchlichsten / Sonder auch als ein anfang und grundt aller Wehr / so zu einer Handt gebraucht werden / hieher setzen..."
(Joachim Meyer, Gründtliche Beschreibung der freyen Ritterlichen und Adelichen kunst des Fechtens,
Augsburg 1600, 2.1 r)
Das Lange Messer
Beim (Langen) Messer handelt es sich um eine einschneidige Hieb-und Stichwaffe, die einige Besonderheiten im Vergleich zu "einschneidigen Schwertern"(Falchion) aufzeigt.
Das Messer hat meist eine gerade einschneidige Klinge, die oft auch in der Schwäche der kurzen Schneide geschärft war, sodass auch Hiebe mit der kurzen Schneide möglich waren. Doch nicht nur die Klingenform macht diese Waffe zu dem was sie ist, auch ihre Griffkonstruktion und ihr Kreuz. Die Griffschalen sind meist vernietet und nicht aufwendig gewickelt, wie etwa bei Schwertern. Außerdem ist der Knauf nicht auf die Angel geschoben und vernietet, sondern ist aus dem Klingen- und Griffmaterial gemeinsam geschmiedet. Das Kreuz ist kürzer als bei üblichen Schwertern, besitzt dafür meist einen Wehrnagel, mit welchem die gegnerische Klinge aufgefangen und kontrolliert werden kann. Schließlich sind Messer in den meisten Fällen auch kürzer als einhändige Schwerter.
Das Fechten mit Einhandwaffen unterscheidet sich vom Langen Schwert vorwiegend durch eine andere Körperhaltung und andere Schrittweisen, die aus der einhändigen Führung erwachsen. Bereits der anonyme Autor der HS 3227a (ca. 1389) gibt an, das das Schwert aus dem Messer komme, also die Techniken des Schwertes den Messertechniken entnommen sind. Es ist dabei fraglich, wie diese Aussage aufzunehmen ist. Ob er dies in einem historischen Zusammenhang auf die ältere Entwicklungsgeschichte des Fechtens beziehen möchte, oder ob er damit meint, dass Liechtenauer seine Techniken für das Langschwert den zu seiner Zeit bekannten Messertechniken entnommen hat, wird sich nie richtig klären lassen. Aus der Praxis zeigt sich jedoch, das die Körpermechnik zwischen Einahndwaffen und Langem Schwert sehr unterschiedlich sind. Es aber einfacher ist als Einhandwaffenfechter auf das Lange Schwert zu trainieren als andersherum. Für unser Training verwenden wir hauptsächlich die Schriften von Joachim Meyer, welche die beste Grundlagenausbildung für die kurzen Wehren der Deutschen Schule bilden.